Eigentlich sollte heute Morgen wieder ein Sieg her gegen die nominell ungefähr gleich starken Regensburger. Dabei war uns sehr wohl bewusst, dass diese Team Potential für Überraschungen hat. Immerhin hatten sie in der 1. Runde als einzige Mannschaft aus der 2. Hälfte der Setzliste dem Team meiner Leipziger Zimmerkollegin einen schlechten Start beschert.
Dennoch sah zunächst alles o.k. aus. Die Eröffnungsstellungen entsprachen weitestgehend dem, was Sebastian mit den Jungs vorbereitet hatte. Marian hatte eine etwas andere Variante auf dem Brett als erwartet. Alexander spielte was anderes als zuletzt besprochen. Die Eröffnung war trotzdem im Rahmen, aber dann patzte er ziemlich bald eine Figur ein und verlor leider schnell. Marian wurde zunächst von seinem Gegner völlig überspielt, holte aber mit Glück einen Punkt. Julius hat es zu direkt versucht zu gewinnen und leider verloren. Ferdinand konnte seinen Mehrbauern im Endspiel nicht halten, hielt aber immerhin noch remis. 1,5:2,5. Nicht, was wir erhofft hatten, aber für den Spielverlauf o.k.
Das heißt natürlich, dass sie nun vermutlich gegen ein nominell stärkeres Team punkten müssen, um im Mittelfeld zu bleiben....
Julius Grimm, Marian Nothnagel, Ferdinand Uellner und die beiden Betreuer Sebastian Gramlich und Iris Dittmar haben sich um 11.20 Uhr im Hbf. Darmstadt getroffen, Alexander Tampe ist dann in Groß-Gerau zugestiegen. Wir hatten eine angenehme Anreise, zumal wir dank der Spartarifangebote der Bahn am günstigsten in der 1. Klasse reisen konnten. Am Zielbahnhof Lingen wurden wir vom Fahrdienst der Ausrichter abgeholt. Nach Abendessen und Betreuerbesprechung gab es noch eine kurze Vorbereitung auf die 1. Runde - morgen früh gegen das Team aus Dortmund-Brackel.
Gegen die Nr. 5 der Setzliste gab es am Morgen leider nicht mehr als 1/2 Punkt. Alexander kam gegen einen ca. 300 Punkte stärkeren Gegner zwar noch ganz gut aus der Eröffnung, doch bekam der Gegner zu viel Initiative gegen den Mehrbauern und konnte die Partie für sich entscheiden. Ferdinand unterlief leider schon in der Eröffnung ein Fehler. Er kämpfte trotzdem tapfer, konnte aber nichts retten. Julius stand gut, verlor aber unglücklich durch Zeitüberschreitung. Marian hat eine Gewinnchance leider nicht gesehen, war die ganze Zeit am Drücker, aber so reichte es nur zum Remis.
Heute Nachmittag haben die Jungs eine der wenigen Mannschaften als Gegner, die an allen Brettern nominell schwächer ist. Wir hoffen, sie nutzen diese Chance bestmöglich, wohl wissend, dass auch die Heilbronner Jungs nicht ohne Grund an einer DVM teilnehmen und trotz allem nicht zu unterschätzen sind.
Nach 1 1/2 Stunden kam Alexander mit der ersten Siegmeldung. Er hat mit einem Damenopfer gewonnen, das seinen Gegner offensichtlich überraschte.
16.50 Uhr: Inzwischen hat auch Marian gewonnen.
Ferdinands Partie hielt uns in Atem, da er zwischenzeitlich einen Turm weniger hatte. Aber er kämpfte emsig und holte ein Remis. Damit war der Mannschaftssieg gesichert und Julius konnte entspannt weiter spielen und souverän den Sieg einfahren.
Die offizielle Turnierseite ist hier zu finden. Dort kann man auch gut beobachten, was die Nachbarvereine Gernsheim (U20) und Langen (U14w) erreichen. Wir wünschen beiden Teams viel Erfolg!
Interessant ist viellleicht auch, ob die Sfr. Schöneck in der U14 was erreichen. Sie waren geteilter Vizemeister mit unserer Mannschaft hinter dem Team aus Bickenbach. Die Bickenbacher haben auf ihren Startplatz verzichtet, weil sie mit ungefähr gleichem Team die U12 gewonnen hatten und dort antreten. Für uns unverständlich haben die Verantwortlichen der Hessischen Schachjugend offensichtlich den Startplatz nur den Schöneckern angeboten. Nichts gegen Schöneck, wir wünschen auch ihnen viel Erfolg, aber warum man uns von Verbandsseite von vornherein ausgegrenzt hat, verstehen wir nicht.
Die Auslosung für Runde 3 "bescherte" uns die unmittelbar hinter unserem Team gesetzten Jungs aus Sontheim/Brenz. D. h. heute morgen sind die Chancen ausgeglichen.
Erfreulich ist, dass in der Eröffnung alle 4 Spieler das auf den Brettern hatten, was wir vorbereitet haben. Das ließ hoffen, dass sie zumindest gut durch die Eröffnung kommen.
Mittlerweile steht es 1,5 : 0 für uns: Ferdinand hat seine Partie gewonnen und steht zur Zeit als einer der DWZ-schwächsten Spieler im Turnier mit 1,5 aus 3 richtig gut da.
Marian und Julius haben remis gespielt, somit ist uns schon mal 1 Punkt sicher. Laut Julius, der gerade (11.45 Uhr) kam, sieht Alex inzwischen sehr gut aus. Hoffen wir, dass er den Mannschaftssieg holen kann.
12.05 Uhr: Alexander hat gewonnen!
Nach den beiden Siegen in Folge rangieren unsere Jungs vorübergehend auf Platz 6. Das bedeutete zugleich, dass die Nachmittagsrunde schwerer werden würde. Gegner ist jetzt das Team der SF Sasbach.
Die Partie an Brett 4 war vergleichsweise schnell zu Ende. Bei zu schnellem Spiel auf beiden Seiten galt der alte Grundsatz "der letzte Fehler verliert". Nachdem er einen Turm zurück lag, spielte Ferdinands Gegner ungenau und eröffnete eine Chance den Nachteil zu verringern. Doch Ferdinand sah diese Möglichkeit nicht und verlor.
Alexander war super aus der Eröffnung gekommen. In einer schlüssigen Zugfolge wickelten beide in ein Endspiel ab, in dem er einen Mehrbauern hatte. An dieser Stelle musste er sich entscheiden, ob er bereits richtig ins Endspiel geht und mit dem König Richtung Bauern und Mitte wandert oder den König erst mal noch bedeckt hält. Er entschied sich für Ersteres. Das war leider die falsche Entscheidung. Schade. Denn ansonsten war es eine richtig gute Partie gegen einen deutlich stärkeren Gegner.
Inzwischen (17.50 Uhr) ist auch Julius' Partie zu Ende. Er spielte remis. 18.00 Uhr: Marian ebenso - also immerhin ein Punkt gegen eine deutlich stärkere Mannschaft. Für Marians Gegner ist es übrigens das 1. Mal in diesem Turnier, dass er nicht gewonnen hat.
Ingesamt geht die Leistung so in Ordnung, wobei Alexander wirklich bedauert, dass er seinen Vorteil nicht ausnutzen konnte.
Neues Spiel - neue Chance: Gegen die an 18 gesetzten Gütersloher sind vor allem unsere ersten Bretter gefordert, denn dieses Team hat keinen Spieler über 1745 DWZ. Ferdinand muss sich dagegen wieder strecken, denn die Spieler 4 und 5 sind auch alle über 1500.
Mal ein Blick auf die Tabellenspitze: Während Porz gestern Abend als einziges Team noch ohne Verlustpunkt war, haben sie heute gegen die Favoriten aus Lingen verloren. Neben diesen beiden Mannschaften sind auch die 3. der Setzliste SK Wildeshausen bei 8 MP angekommen, so dass es spannend bleibt.
Atmosphärisch ist klar zu spüren, dass der SV Lingen die Meisterschaft hierher geholt hat, um zuhause Deutscher Meister zu werden. Das ist auch bei deren Facebookauftritt nicht zu übersehen. Allerdings haben die Spieler in den letzten Tagen nicht gerade Sympathiepunkte gesammelt. Nach der Niederlage gab es einen totalen Blackout desjenigen, der diese besiegelt hatte - verzeihlich unter dem Druck, unter dem diese jungen Menschen stehen, aber doch Gesrpächsstoff hier im Haus. Gestern schürten sie Ärger, in dem sie immer wieder Kontakt zum Betreuer aufnahmen, während sie noch spielten und regelmäßig zu zweit oder zu dritt schwätzend raus kamen.
Aber immerhin geht es hier allen gut. Wir haben natürlich mitbekommen - nicht zuletzt, weil viele Vereine bei mehreren DVMs teilnehmen - dass die DVMs in Magdeburg wegen einer Viruserkrankung zahlreicher Teilnehmer- und BetreuerInnen heute abgebrochen wurden. Es kamen wohl etliche Leute ins Krankenhaus. Wir wünschen an der Stelle alles Gute und denken natürlich besonders an die Teams unserer Nachbarvereine.
Am Ende war es Platz 12 - wie im Vorjahr - aber unter anderen Voraussetzungen: Damals war unser Team an 10 gesetzt (also eine leichte Enttäuschung), dieses Mal an 15 (also ein schöner Erfolg). In der Erst- und Zweitwertung waren wir dieses Mal sogar mit den beiden Teams auf 10 und 11 identisch, aber die Buchholtzwertung war extrem niedrig, weil wir alle Mannschaften des Tabellenendes "durchgespielt" haben.
Noch identischer war das Ergebnis der Mannschaften aus Wildeshausen und Lingen:
11 Mannschaftspunkte
18 1/2 Brettpunkte
57 Buchholtzpunkte
5 Siege
2:2 im direkten Vergleich
Somit entschied die Berliner Wertung - manche Betreuer hätten sich statt dessen einen Stichkampf gewünscht. Aber wenigstens gab es eine Entscheidung nach der Berliner Wertung, den sonst hätte (ganz unsportlich) die Setzlistenrangfolge über den Sieg entschieden!
Fotos: oben links: die Drittplatzierten der SG Leipzig mit meiner Zimmerkollegin Sandra Ulms, oben rechts: die Vizemeister aus Lingen mit GM Lev Gutman, unten: die neuen Deutschen Meister U16 aus Wildeshausen